Brandklassen, Löschmittel und deren Eigenschaften
1. Wasser
Mit Wasser können Brände von Mineralölprodukten nicht gelöscht werden. Im Gegenteil, der Brandherd wird nur vergrößert, weil der spezifisch leichtere Kraftstoff auf dem Wasser aufschwimmt. Wasser kann daher nur als Kühlmittel eingesetzt werden. Mit einem Wassersprühstrahl erreicht man allenfalls eine Abkühlung des brennbaren Stoffes, sodass eine weitere thermische Aufbereitung behindert wird. Die Zufuhr brennbarer Gase und Dämpfe versiegt.
2. Schaum
Das Löschmittel Schaum wird durch Verschäumung eines Wasser-Schaummittel-Gemisches mit Luft erzeugt. Je nach Luftanteil spricht man von hoher oder von niedriger Verschäumung. Unterschieden wird zwischen Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum. Schaumlöschmittel wirken, indem sie auf brennbaren Flüssigkeiten, die leichter als Wasser sind, sehr schnell eine gasdichte Schaumdecke bilden, die sich über die gesamte Oberfläche der Flüssigkeit ausbreitet. Die hohe Netzwirkung, verbunden mit dem Kühleffekt, bewirkt hervorragende Löscheigenschaften auch bei Bränden fester Stoffe.
Stoffliche Zusammensetzung
Man unterscheidet folgende Schaumlöschmitteltypen:
a) Proteinschäume
b) Flurproteinschäume
c) Wasserfilmbildende Proteinschaummittel
d) Mehrbereichsschaummittel
e) Wasserfilmbildende Schaummittel
f) alkoholbeständige Schaummittel
Die typen a), b) und c) bestehen aus hydrolysiertem Protein, dessen Rohstoffe Horn- und Hufspäne sind. Zur Schaumstabilisierung werden verschiedene anorganische Salze hinzugefügt. Für den Frostschutz verwendet man u. a. höhere Alkohole. In den typen b) und c) sind zusätzlich geeignete Fluortenside enthalten. Die typen d) bis f) enthalten unterschiedliche Tenside, z. b. Fettalkoholsulfonate, Fluortenside, höhere Alkohole und Harnstoff. Der Luftschaum wird nach dem Strahlrohrverfahren erzeugt.
Wirkungsweise
Die Löschwirksamkeit aller Schäume beruht auf dem Stick- und Kühleffekt. Wegen seinem geringen spezifischen Gewicht ist der Schaum in der Lage, die Oberfläche der brennenden Flüssigkeit schwimmend zu bedecken. Durch seine guten Fließeigenschaften breitet sich der Schaum von selbst auf der Oberfläche aus und stockt sich schließlich zu einer dichten Decke auf, welche die Flammen erstickt und außerdem kühlt.
3. Trockenlöschpulver
Man unterscheidet drei Arten: ABC-Pulver, BC-Pulver und Metallbrandpulver.
• ABC-Feuerlöschpulver
ABC-Feuerlöschpulver sind echte Universallöschmittel, die gegen nahezu alle Brandrisiken des täglichen Lebens mit Erfolg eingesetzt werden können. Sie zeichnen sich durch einen schlagartig eintretenden Löscheffekt und hohe Löschleistung aus. Der Löschmittelstrahl ist elektrisch nicht leitend, daher ist eine Brandbekämpfung in elektrischen Anlagen bis 1.000 Volt möglich.
Wirkungsweise Brandklasse A
Die Wirkungsweise der ABC-Feuerlöschpulver in der Brandklasse A Glutbrände beruht auf der schnellen Bildung von Aufkohlungsschichten, die eine weitere Ausbreitung des Brandes stark behindern. Somit werden auch Rückzündungen stark behindert.
Wirkungsweise Brandklassen B und C
Die Wirkung in den Brandklassen B und C Flammenbrände beruht auf einem direkten Eingriff in den Reaktionsablauf der Verbrennung (antikatalytischer Effekt/Verursachung einer Kettenabbruchreaktion).
Bestandteile des ABC-Feuerlöschpulvers
Hauptbestandteile von ABC-Feuerlöschpulver sind Monoammoniumphosphat und Ammoniumsulfat. Die eingesetzten und verwendeten Rohstoffe haben eine sehr große Reinheit.
• BC-Feuerlöschpulver
BC-Feuerlöschpulver sind für Brände der Klassen B und C (Flammenbrände) geeignet und zugelassen.
Wirkungsweise des BC-Feuerlöschpulvers
Die Wirkung beruht auf dem antikatalytischen Effekt, also einem direkten Eingriff in den Reaktionsablauf der Verbrennung. Sie zeichnen sich durch einen schlagartig eintretenden Löscheffekt und hohe Löschleistung aus. Der Löschmittelstrahl ist elektrisch nicht leitend, daher ist eine Brandbekämpfung in elektrischen Hochspannungsanlagen möglich.
Bestandteile des BC-Feuerlöschpulvers
BC-Feuerlöschpulver enthalten unterschiedliche löschaktive Komponenten, wie Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat, Kaliumsulfat, Natrium- und/oder Kaliumchlorid und Kalium-Ammonium-Carbamat und Zusätze für die Hydrophobierung, Förderfähigkeit und Stabilität.
• D-Metallbrandpulver
Dieses Feuerlöschpulver enthält spezielle Zusätze für die Bekämpfung von Metallbränden.
4. Kohlendioxid (CO2)
Kohlendioxid (CO2) ist ein farb-, geschmack-, und geruchloses nichtbrennbares Gas, das schwerer ist als Luft und sich demzufolge in Räumen am Boden sammelt und ausbreitet. Kohlendioxid wird unter sehr hohem Druck in Stahlflaschen flüssig gelagert. Vorsicht: austretendes CO2 kann im ungünstigsten Fall durch die sehr tiefen Temperaturen zu Hautverbrennungen führen. Kohlendioxid ist für die Bekämpfung von Bränden der Klassen B und C zugelassen, also gegen Brände von Flüssigkeiten. Kohlendioxid wird aufgrund seiner Löscheigenschaften meistens in geschlossenen Räumen eingesetzt. Einsatzbereiche sind Laboratorien, elektrische Anlagen, EDV-Räume und viele andere Arten des Raum- und Objektschutzes in Verbindung mit mobilen und stationären Anlagen. Kohlendioxid löscht rückstandsfrei und ist elektrisch nicht leitend.
Kohlendioxid als Feuerlöschmittel erfordert besondere Sicherheitsmaßnahmen bei einem Einsatz in geschlossenen Räumen müssen wegen des rasch eintretenden akuten Sauerstoffmangels alle Personen rechtzeitig vorher gewarnt und evakuiert werden. Der Erstickungsgefahr kann durch Verwendung von umluftunabhängigen Atemschutz vorgebeugt werden, ungeschützte Personen müssen die Räume sofort verlassen. Nach Verwendung des Löschmittels ist ausreichend zu lüften, bevor Menschen den Raum wieder betreten dürfen.
Wirkungsweise Feuerlöschmittel Kohlendioxid
Kohlendioxid löscht durch seine erstickende Wirkung (Verdrängung des Luftsauerstoffs). Die Kühlwirkung des Kohlensäureschnees ist sehr gering und spielt daher für den Löscheffekt eine untergeordnete Rolle.